Gezielte Falschdarstellungen in den Medien

Mir ist da was aufgefallen… 😉

Sehr geehrter Herr Lösche,

Gestern lief im Heute-Journal ein Bericht, der mir an sich sehr gut gefiel, weil er relativ neutral bis positiv war. Nur der Teil, in dem sie zur Piratenpartei Stellung bezogen lässt Raum für Diskussionen.
(Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=KxknFRcY7LA)

Leider war ich etwas verwundert über ihr undifferenziertes Statement zur Piratenpartei.
Von ihnen als Politikwissenschaftler hätte ich etwas mehr Objektivität erwartet.

Sie meinten darin wortwörtlich:
„Die Piraten sind eine Einpunkt-Partei. So wichtig das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung auch ist, sie sind einfach schmalbrüstig.“

Nun würde es mich interessieren, wie sie zu dieser unfairen, unwahren Aussage kommen.
Von einer objektiven Betrachtung des Phänomens Piratenpartei kann bei dieser Wortwahl jedenfalls keine Rede sein.
Ich empfehle ihnen die Lektüre des Parteiprogramms, welches sie unter folgendem Link als PDF herunter laden können:

http://www.piratenpartei.de/tmp/Wahlprogramm_Bundestagswahl2009.pdf

Das Wahlprogramm der Piratenpartei umfasst definitiv mehr als nur einen Punkt.

Ich habe mal einige Informationen über sie eingeholt, was nicht schwer war, da sie ja fast schon eine berühmte Persönlichkeit sind.
Wäre ich ein Mensch, der ihnen Böses unterstellen wollte, so würde ich auf „verdächtige“ Veröffentlichungen ihrerseits verweisen, wie z.B.
– Verbände und Lobbyismus in Deutschland, Stuttgart 2006 (im Erscheinen)
– Demokratie braucht Lobbying. In: Thomas Leif/Rudolf Speth (Hrg.), Die fünfte Gewalt. Lobbyismus in Deutschland. Bonn 2006. S. 53-68
– Lobbyismus als spezifische Form der Politikberatung. In: Svenja Falk/Dieter Rehfeld/Andrea Römmele/Martin Thunert (Hrg.), Handbuch Politikberatung. Wiesbaden 2006, S. 334-342.
(Quelle: http://www.uni-goettingen.de/de/39429.html)
…in denen sie Lobbyismus offensichtlich eher unkritisch gegenüber stehen und diese undemokratische Form der Mitbestimmung als Notwendigkeit darstellen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die überwältigende Mehrheit der Lobbyverbände nicht im Interesse des Volkes, sondern meistens ausschließlich im Interesse der jeweiligen Branchen und/oder Unternehmen handeln und dass sie die Medien, sowie die Politik dadurch meistens in einer Weise beeinflussen, mit der die Mehrheit der Bürger nicht einverstanden ist (bzw. wäre, sofern sie von den etablierten Medien „ordentlich“ über die Ziele & Konsequenzen der so erlassenen Gesetze & Verordnungen aufgeklärt würde).

Ich dürfte ihnen nun auch noch Befangenheit unterstellen, welche sich durch ihre jahrzehntelange Mitgliedschaft in der SPD (sogar über ein halbes Jahrhundert) ergeben könnte – Aber wie gesagt, nur wenn ich ein böser Mensch wäre, der ihrem und dem Ansehen des ZDF schaden wollte und der hinter allem die große Verschwörung sieht.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Lösche)

Doch ich bin ja kein böser Mensch. Aber auf den Kopf gefallen bin ich auch nicht, genauso wie viele meiner Mitbürger.
Ich lasse mich nicht so einfach hinters Licht führen, wie (leider) so viele meiner Mitmenschen, die sich nicht richtig informieren, sondern hinterfrage kritisch und bilde mir meine eigene Meinung, bevor ich Expertenmeinungen blind Glauben schenke.
Mich stört es extrem, dass in diesem Land die „etablierten“ Medien nach der Pfeife der „etablierten“ Parteien tanzen (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=IeLRgrZY9gc) und dass das Medium Internet ständig unterschätzt, dämonisiert und als „rechtsfreier Raum“ verunglimpft wird.

Ich bin mir sicher: Das Internet ist die zukunftsweisendeste Innovation, seit der Erfindung des Rads! Dieser Erkenntnis wird sich bald auch die Politik nicht mehr entziehen können. Was ich mit der Zeit mitbekam, machte mich immer misstrauischer.

Ich finde es nicht fair, dass das ZDF-Heute-Journal Fachmänner zu Wort kommen lässt, die selbst Mitglied der SPD sind, dessen Aussagen dadurch nicht mehr wirklich ernst genommen werden können.

Disclaimer: Dieser offene Brief stellt die Meinung einer einzelnen Person und keine offizielle Position der Piratenpartei dar.

Mir ist bewusst, dass dieser Brief an einigen Stellen nicht besonders sachlich oder freundlich formuliert ist und dass ich zur Übertreibung neige, doch ändert das nichts an der Tatsache, dass in den etablierten Medien keine neutrale Berichterstattung stattfindet und dass viel zu oft Leute zu Wort kommen, die nicht wissenschaftlich an die Sache herangehen, sondern parteipolitisch.
Es gibt auch eine Gegendarstellung zu Lösche’s Aussage auf dem Wahlkampfportal der Piratenpartei.

80 Antworten zu “Gezielte Falschdarstellungen in den Medien

  1. Moin dude, sehr schöner Brief. Hab auch nur „WTF“ gedacht als der Typ im ZDF zu wort kam – wir, die eine komplett neue Politik der Transparenz und effektiven Entscheidungsfindung etablieren wollen sind eine Einthemenpartei? #fail – Dank dass du dir die Mühe gemacht hast die Hintergrundinfos zusammenzupacken 🙂

    Gruß

    Felix

  2. Guter Brief, würde ich unterzeichnen!

    Hast Du den denn auch ausgedruckt und per Papier zugestellt (sowohl an den Lösche wie auch ans ZDF)?
    Ich glaube nämlich kaum, dass diese Herren im INternet unterwegs sind…

  3. ich finds gut 😉 Hat das ZDF eine Kopie bekommen?

  4. Geht’s noch? Durch diese ständigen Übertreibungen tut man den Piraten sicherlich keinen Gefallen; echt nicht.

    • Wie gesagt: Das ganze ist in einem spotanen Wutanfall entstanden und gibt nicht die Meinung der Piratenpartei wider, sonder meine persönliche. Damit muss man nicht übereinstimmen. Also: Tut mir leid.

      • Im Dienste der Sachlichkeit sollte man solche Wutanfälle lieber nicht. verschriftlichen.

      • Das muss Dir nicht Leid tun; aber ich zum Beispiel fand den Kommentar von Lösche eher positiv.

        Wir müssen auf Menschen zugehen und sie nicht vor den Kopf stoßen. Manchmal erreicht man durch die leisen Worte oder Schweigen mehr 😉

        Ansonsten gilt natürlich, dass jede piratige Initiative zu begrüßen ist. Auch die lauten!

        Wir sind schließlich Piraten.

      • Ok, zur kenntnis genommen.
        Aber ich denke halt, dass einiges aus diesem Brief einfach mal ausgesprochen werden musste, weshalb ich den Artikel sicherlich nicht mehr löschen werde. Ich wollte niemandem vor den Kopf stoßen, sondern einfach nur darüber aufklären, dass solche Manipulationsversuche nicht unbemerkt bleiben.

  5. Absolut richtiger und wichtiger Brief.
    Werd mich auf jedenfall an der Verbreitung
    beteiligen, wirklich ein unding das solche
    Leute heutzutage als Experten gehandelt werden.

    lg
    mehl.

  6. Pingback: Michael Schmidt (bauhausmensch) 's status on Tuesday, 22-Sep-09 11:59:12 UTC - Identi.ca

  7. Der bericht war fair und neutral. Bei dem Herrn Lösche dachte ich auch kurz was das für ein toller subjektiver Kommentar war „flachbrüstig“ wenn er dann aber wie vom Autor gefunden Lobbyismus und SPD-Mitgliedschaft ins Spiel kommen erklärt sich das auch. Unterschwelliger Mist nicht mehr und nicht weniger… Aber tolle Werbung für die Piraten.

    • Ja, an sich fand ich den Berich auch einen der besten seit lagem, doch ich bin halt ein Perfektionist und kämpfe gegen vorsätzliche Manipulation jeder Art.

      Meinst du das mit der Werbung jetzt ernst oder ironisch? 😉

  8. ich hatte eigentlich gehofft, dass die piraten sich nicht in die kleinparteien der tausendsassa einreihen… unspezifische und undifferenzierte opposition bieten npd und linkspartei genug.

    • Oh, vielen Dank für diesen tollen Kommentar.
      Wirklich sehr konstruktive Kritik, sachlich fundiert und mit klar nachvollziehbaren Vergleichen… 😉

      Kannst aber gerne nochmal versuchen uns bzw. mir zu erklären was du damit sagen willst. 🙂

      • Keine Ursache 😉
        Also, was ich sagen wollte ist, dass mir das pauschale Verurteilen von Lobbyismus etwas übel aufstößt. Es geht doch dann im Endeffekt sehr stark in die Richtung der Verschwörungstheorie, dass große Konzerne u.a. via Lobbyarbeit die Politik bestimmen etc blabla, dieses pauschale „gegen die etablierten Parteien“ etc ist nunmal auch ein Konsens der extremistischen Parteien. Versteh mich nicht falsch, ich bin ein Fan der Piraten, aber gerade deswegen hoffe ich, dass bei euch Populismus und Klassenkampf keinen Platz hat. Man macht es sich zu einfach, wenn man jeden der etwas gegen die Piraten sagt als Funktionär einer höheren Macht darstellt. Und Lobbyismus ist kein Grundübel unserer Demokratie, das ist eben zu undifferenziert, man vergesse nicht, dass am 27. niemand gezwungen wird eine Lobby-affine Partei zu wählen ;), aber vielleicht sind ja auch die meisten Wähler zu dumm um das zu begreifen und daher sollte man die auf den richtigen Weg lenken? Erziehung im Namen der Sache? Da wären wir ganz schnell bei der NPD angelangt.

      • Transparenz des Staates , damit wird Lobbyismus endlich zu dem was es ist. Eine legitime offene Forderung von Gruppen/Verbänden zu bestimtmen Zielen aber eben nicht unter dem Teppich sonderm im Licht der Öffentlichkeit.

      • meinst du Transparenz des Staates oder der Parteien? 😉

      • @Marian:
        So ganz pauschal verurteile ich Lobbyismus in meinem Brief nicht. Worte wie „Mehrheit“ und „meistens“ lassen ja auch noch eine (leider verschwindend kleine) Gruppe von Lobbyverbänden zu, deren Arbeit man auch positiv sehen kann. Doch leider ist deren Einfluss auf die Politik zu gering, als dass sie ins Gewicht fallen würden…
        Doch ich verstehe deine Angst, dass Lobbyismus populistisch ausgeschlachtet und pauschal als „Das Böse“ dargestellt wird, wodurch eine Art Klassenkampf entstehen könnte. Wäre unser Staat transparenter, müsste man sich aber auch keine großen Sorgen machen, dass Lobbyisten die Politik zu sehr beeinflussen.

  9. Ahoj,

    danke für die Recherche, sehr gut. Ich sollte wohl auch mal anfangen zu bloggen…

  10. Pingback: Daniel Schweighöfer (acid) 's status on Tuesday, 22-Sep-09 12:15:56 UTC - Identi.ca

  11. Klasse Bericht!

    Leider darf ich am Wochenende noch nicht wählen…aber die Piraten sind einfach super und durch ihre hohe Aktivität im Internet kommt sie auch bei uns Jugendlichen gut an

    greez
    doto

    • Hey, ein alter Bekannter! Das freut mich Dominik! In vier Jahren werden die Piraten noch viel weiter sein, als sie es jetzt schon sind. Kannst ja schon mal Mitglied werden, wenn du magst… 😉

  12. Ansich würde ich mich den meisten im Brief genannten Sachen ja anschließen, ABER: viele Piraten halten wohl nicht viel von Meinungsfreiheit und werden sofort wütend wenn jemand anderer Meinung ist… Das fällt in letzter Zeit häufig auf und wird auch durch diesen Brief deutlich.
    Piraten stehen also für sie Freiheit der Meinung. Solang eben diese Meinung nicht von der eigenen abweicht. Sehr paradox lol

    • Und wie Piraten für die Freiheit der Meinung stehen. In meinem Brief wird aber halt auch deutlich, wie wir (bzw. ich) zu Lobbyismus und gezielter Medienmanipulation stehen.
      Im hier vorliegenden Fall wurde ein Politikwissenschaftler befragt, der sich ganz eindeutig nicht wissenschaftlich äußerte, sondern seine subjektive Meinung darlegte. Ich finde der Hintergrund von Peter Lösch wiegt da ziemlich schwer…

      Aber es freut mich, das du von deinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machst und dich hier an der Diskussion beteiligst.

  13. Wird gespreaded 🙂

  14. Ihr wisst aber schon, dass sich so ein Interview nicht auf die zwei Sätze beschränkt, die dann nachher im Beitrag zu sehen sind?

    Darauf hat der gute Mann aber keinen Einfluß, und ich kann mich gut vorstellen, dass er im nächsten Satz vieles wieder relativiert und sagt, dass es sich nur ein den Moment bezieht und keine langfristige Aussage ist.

    Also mal nicht soviel Wind um nichts!

  15. Sehr schön und gut recherchiert. Mir war die Aussage des Herr in dem TV Beitrag auch negativ aufgefallen. Nun sind die Hintergründe ja bekannt. Danke dafür!

  16. Ich habe das gefühl, das „Piraten“ offene Briefe mögen…

  17. Zu lang. Hattest Deinen Punkt schon recht frueh vermittelt und wurdest zunehmend persoenlicher. Ausserdem zu viel Vermischung.

    Ansonsten ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass mit Loesche auch nur im Ansatz so auf die Palme gebracht hat.

    Gruss, -jmt.

  18. Ahoi,

    dieser sog. „Experte“ (hier: Prof. Lösche), kommt doch immer wieder beim öffentl.-rechtl. Fernsehen zum Einsatz:
    Ist halt deren Feigenblatt zu einem guten Beitrag, um die „Neutralität“ zu wahren!!!

  19. Pingback: Olaf Baumert (olba) 's status on Tuesday, 22-Sep-09 14:00:04 UTC - Identi.ca

  20. Ich weiß gar nicht was ihr alle habt. Der Mann hat nur gesagt dass die Piraten einen schlechteren Ausgangspunkt haben als die Grünen, und da hat er sicher recht. Das heißt aber nicht dass es die Piraten nicht schaffen können. Sie müssen sich eben weitere Felder suchen die ähnlich offensiv vertreten werden wie das Recht auf freie Meinungsäusserung. Ein Beispiel wäre z.B. ein Piraten-Programm zur verbesserung der Bildungspolitik. Dieses müsste dann aber innovationen enthalten, und genauso offensiv vertreten werden wie „gegen Zensur“ etc. Dass es im Wahlprogramm steht reicht da nicht.

  21. Entschuldige, wenn ich hier gerad den Rotstift ansetze, aber „Sie“ und „Ihr“ (nicht aber „du“) wird in der Anrede doch immer noch groß geschrieben, oder?

    Was den Inhalt angeht: Ich glaub eher nicht, dass dein Brief eine sichtbare Wirkung haben wird, aber manchmal muss man sich auch einfach mal was von der Seele schreiben:)

  22. Ja..die Experten waren auch mal Sachkundiger…wo informationen noch schwer zu bekommen waren…

  23. die anrede ist inzwischen glaube…der gestalltungsfreiheit zum opfer gefallen, sowie die großschreibung

  24. Pingback: TwittLink - Your headlines on Twitter

  25. Hm, ich verstehe Deinen Ärger nicht. Er hat doch Recht. Nur weil sie versuchen, einige Brücken zu anderen Themen zu schlagen, heißt das noch lange nicht, dass sie diese – anderen – Themen auch berücksichtigen. Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten sind sie tatsächlich eine „Einpunktdatei“. Und genau das zeigt eben auch das Piraten-Wahlprogramm. Dein Brief enthält lediglich Vowürfe, aber nicht ein einziges Gegenargument. Vor allem kein politikwissenschaftliches. Schade. Aus der Diskussion hätte mehr werden können.

  26. Hmmm, enthält auf jeden Fall etliche Wahrheiten. Und das mit dem Ventil kann ich nachvollziehen.

    Taktisch ist der Brief allerdings nicht gut. Ganz besonders der Part, mit dem Streisandeffekt zu drohen. Man droht nicht. Niemals. So eine Drohung lässt die ganze Kraft dahinter sofort verpuffen. Ebenso unklug ist es, auf seinem Gefühl der Wut herumzureiten. Es ist gut, wenn das mal erwähnt wird. Jedes weitere darauf Herumreiten wirkt eher so wie das trotzige Kind, das wieder und wieder vor Zorn mit dem Fuß aufstampft.

    Wie gesagt, das sind rein taktische Überlegungen. Das ändert Nichts daran, dass ich diese Wut durchaus auch verspüre.

  27. Ich finde Deinen öffentlichen Brief sehr gut; meiner Meinung nach benötigt er auch keine Relativierung in Form einer vermildernden Erklärung, wie Du sie an das Schreiben angehangen hast.
    Herr Lösch hat sich ins Licht der Öffentlichkeit gestellt und meinte, seine Expertise sei groß genug, um den Änderungswillen und die Kraft der neuen Internetgeneration als singuläre Problematik bemessen zu können. Dass dem beileibe nicht so ist, können neben Dir auch sicher viele Mitleser /-denker erfühlen. Und dies nicht erst seit gestern!

    In dieser Welt geht einfach zu viel falsch, und vieles davon begründet sich in dem Fehlen von jenen elementaren Werten, welche die Piratenpartei (jedenfalls hier für Deutschland) erhalten, schützen und sogar wiedergewinnen möchte. Dafür gebe ich gerne meine Stimme her.

  28. Schon die Überschrift treibt einen wiedermal in die Arme von Dieter Nuhr, der mit seinen Tweets immer mehr recht hatte.

    Woher willst du wissen, dass die Falschdarstellung „gezielt“ war? Lass doch solche Wutausbrüche demnächst einfach mal bei dir. Manche Experten werden vom Fernsehen auch genötigt, eine Aussage zu tätigen und sagen einfach das, was sie wissen. Ist mir auch schonmal so gegangen – und? Deswegen muss man doch nicht gleich in eine solche Erklärungswut ausbrechen?!

    Michele

    • Dazu muss ich dann doch noch einen Kommentar abgeben.

      Der Autor hat Dir einen mehrere Gründe genannt, warum man annehmen darf, dass diese Aussage eine gezielte und nicht unvoreingenommene war:
      – Lobbyismus-Befürworter
      – oftmaliges Auftreten im TV mit wertenden Behauptungen (Deutungsanspruch)
      – langjähriges SPD Mitglied

      Dass er seinen Protest-Brief nicht so geschrieben hat wie Du ihn gerne gelesen hättest, mag vielleicht an der Tatsache liegen, dass Du nicht er/sie bist, und dies sein/ihr Blog ist. Bitte denk‘ einmal über das Thema Meinungsfreiheit speziell im Zusammenhang mit diesem Thema nach, falls es Dir nicht vergönnt ist.

      Danke & Grüße

  29. Der Brief ist Klasse! Danke.

  30. Sehr interessant! Wenn ich auch eigentlich überrascht war, wie souverän das heute journal über die Piratenpartei berichtet hat. Eben bis auf den Numismatiker 😉

  31. ich bin Parteimitglied, also genauso wie Ihr besonders aufmerksam wie die Medien die Piratenpartei darstellen.

    dieser Beitrag des ZDF ist einer der sachlichsten und zugleich positivsten, den ich bisher, jedenfalls was die etablierten „alten“ Medien anbelangt, gesehen habe. er stellte die Partei bestens vor, sogar mehrere (!) Mitglieder kamen zu Wort.

    darüber verlierst Du aber kein Wort, leider.

    was die Aussage des Professors angeht muss ich Dir zustimmen, er unterstützt so noch einmal dieses Vorurteil und die eben falsche Kritik wir seien nur auf ein Thema beschränkt.

    ich möchte auch hier nochmals DRINGEND darum bitten über die Art und Weise nachzudenken, das gilt ganz besonders für die Kommunikation via Blogs und Twitter, wie mit „Gegnern“ und „Kritikern“, ob die nun sachlich sind oder nicht, gesprochen wird.

    also, auch wenn unsachlich oder gar „hetzerisch“ gegen uns gewettert wird, gerade von anderen Parteien, die sehr wohl bemerken, dass wir Konkurrenz sind, wir sollten besser, cleverer und zielorientierter darauf antworten.

    „gezielte Falschdarstellung in den Medien“ ist auch eine sehr gefährliche Aussage. ich kann nachvollziehen, dass einige von Euch diesen Eindruck haben, aber trotzdem ist Kommunikation nach aussen, also die Auseinandersetzung mit Kritikern wichtig, und zwar im richtigen Ton.

    das gilt nicht nur für die Wahlkampfphase, auch danach geht die Arbeit weiter.

    beste grüsse Stella

  32. Mein Gott – was für ein Wind für diese zwei Sätze in einem ansonsten /sehr/ piratenfreundlichen Beitrag. Seid doch einfach mal froh, dass sowas zur besten Sendezeit überhaupt kommt.

    Herr Lösche hat doch vollkommen Recht: Die Piratenpartei ist eine Ein-Punkt-Partei, weil sie nur ein Politikfeld (Internet/Wissensgesellschaft) bearbeitet. Was seine Bücher über Lobbyismus damit zu tun haben sollen ist mir wirklich schleierhaft.

    Ihr müsst echt noch viel über Politik lernen und vor allem was es heisst, Leute für sich zu gewinnen. Das geht sicher nicht mit öffentlichem Anpissen und dem Unterstellen mieser Absichten.

    • +1.

      Bärendienst nennt man solche und ähnliche Aktionen von Piratenseite. Die akademische Spezialisierung auf Lobbyismus macht den Wissenschaftler Lösche ebensowenig zum Befürworter tatsächlicher Auswüchse des Lobbyismus, wie die Veröffentlichung einer zehnminütigen Google-„Recherche“ investigativer Journalismus ist.

  33. Pingback: gesinnungslos » Links (22.09.2009)

  34. Sorry, aber diesen Wutausbruch finde ich voll peinlich. Was regst Du Dich denn so fürchterlich auf, dass er die Piratenpartei als Ein-Punkt-Partei bezeichnet. Ich war eben zum ersten Mal auf der Seite piratenpartei.de und hab auf Unsere Ziele geklickt, dann hab ich mir das Inhaltsverzeichnis des Wahlprogramms angeschaut und ich muss ganz ohne Lobby-Unterstützung sagen, der Mann hat mit dieser Aussage doch einfach ziemlich recht, das schreiben die Piraten doch selbst: „Dass die Piratenpartei sich von anderen Parteien unterscheidet, gilt auch für ihre Themenwahl: Die Ziele der Piratenpartei sind eng begrenzt.“
    Bevor ich diesen Brief gelesen hatte stand ich der Piratenpartei neutral und indifferent gegenüber. Nach dem Brief und dem Blick auf die Homepage habt ihr einen aktiven Gegner mehr.

  35. Pingback: Top Posts « WordPress.com

  36. Kann ich dir Zustimmen, hatte mal nen ähnlichen Fall bezüglich „Killerspielen“, da trat im Bericht auch ein „Experte“(Gerd Reimann), der darstellen sollte das Killerspiele gewalttätig machen. Hab da auch mal nachgegooglet und sieheda: Wirtschaftspsychologe mit dem Themengebiet z.B. Wahlkampf. Es ist in keinsterweise erkennbar das er auch nur ein bisschen an dieser Thematik geforscht hat.

    Viele Experten sind gekauft, sieht man ja daran, das zu bestimmten Ereignissen die Experten wie Pilze aus dem Boden schießen.

    Lobbyismus ist ein grauen, da es zur Folge hat, das nicht mehr die breite Masse gehört wird, sondern nur noch die die es sich Leisten können einen Lobbyverband aufzubauen. So wurde auch schon von unserem jetzigen Wirtschaftsminister bewiesen, dass Gesetze geoutsourced werden, also gar nicht mehr von Parlamentarieren gemacht wird. Häufig wird das Argument genannt, man brauche diese Fachleute, da die MdB nicht genügend wissen. Meines erachtens Quatsch, es soll nur verhindert werden, dass sich die MdBs ordentlich informieren und nach eigenem, besten Gewissen handeln.

  37. Pingback: Schaumfrust

  38. Pingback: #Piratenpartei | Ole Reißmann, Journalist

  39. Gut gebrüllt, Löwe.

  40. Pingback: Gezielte Falschdarstellung in den Medien >> Füchse-Blog

  41. Lieber Twitgeridoo,

    der Kommentar von Lösche in dem Heute Beitrag ist Banane, aber bevor Du hier die große Keule schwingst, wäre es angebracht nicht nur die Titel von seinen Publikationen zu lesen, sondern vielleicht auch mal deren Inhalt. Dann wäre Dir vielleicht aufgefallen, das sich Herr Lösche auch durchaus kritisch mit dem Lobbyismus auseinandersetzt und z.B. mehr Transparenz fordert.

    Als Leseprobe empfehle ich hier seinen Artikel „Demokratie braucht Lobbying“. Nachzulesen auf Google Books: http://bit.ly/bvBkj

  42. Der Titel deines Blogbeitrags ist für mich eher eine „Falschdarstellung“. In dem wie du selbst zugibst neutralen TV-Beitrag kommen erst Statements von Piraten, danach kommt noch das von Lösch, der da mit einem Redeschnipsel als kritische Stimme eingebaut wurde. So weit, so normal. Vielleicht hätte der Platz der Kritik in dem TV-Beitrag mit einem etwas längeren oder gehaltvolleren Redebeitrag besetzt werden können – aber von „gezielten Falschdarstellungen in den Medien“ zu sprechen, wo es sich in diesem Fall um die Stimme eines einzelnen handelt, der seine Meinung äußert, ist Skandalpresse im Blogformat.

  43. Man mag der Meinung sein, dass Peter Lösche inhaltlich nicht recht hat. Darüber lässt sich diskutieren.

    Ihn jetzt aber als Person zu diskreditieren ist eine miese Tour. Ganz schlechter Stil, der auf die Person zielt, wo einem Argumente fehlen.

    Unabhängigkeit ensteht durch Unabhängigkeit im Denken – und lässt sich nicht durch Verweis gewisse institutionelle Nähen einfach mal so ins Gegenteil umdeuten.

  44. @Robin: Das sehe ich ganz genauso. Das Beispiel ist einer der Gründe, weshalb ich, wohl schon aus Altersgründen außerhalb der potenziellen Wählergruppe, mit den Piraten nichts anzufangen weiß.

  45. Zum Thema Verkehr, Genforschung, Arbeitsmarkt, Bundeswehr etc. gibt es keine Piratenmeinung. Lösche hat leider doch Recht mit der Beschränkheit der Piraten. Sorry.

  46. Pingback: VORSCHAU [Richtigstellung] Gezielte Falschdarstellung in den Medien >> Füchse-Blog

  47. Pingback: Von Kleinkindern mit Augenklappe « The Outside of the Asylum

  48. Pingback: Spitzel und Piraten – oder: Investigativer Journalismus in Not « Flush

  49. @twitgeridoo
    (im Grunde aber an alle Piraten hier und sonstwo im Netz)

    2 Anregungen, die Euch eventuell nutzen könnten:

    ERSTENS
    Verfolgt einmal -und wenn nur sporadisch- den Blog „nachdenkseiten.de“.

    Wer ihn noch nicht kennt: Auf den 1.Blick ist das auch nur eine Art „Nachrichtensammlung mit redaktioneller Filterfunktion“.

    Teile von Euch werden sich eventuell die Nackenhaare kräuseln und sich fragen, hä??? Was soll ich damit??? Das sind nicht meine Probleme!

    Interessant und vielleicht mit einem gewissen, auch desillusionierenden „Aha-Effekt*“ könnte für Euch jedoch sein, welche Intension dahinter steckt. Momentan sollte der Zugang dazu jedoch recht einfach sein, da die Verfasser dort mit dem Buch „Meinungsmache“ aktuell auch auf Bestsellerlisten für Furore sorgen.

    Dort findet Ihr -denke ich- tagtäglich die Hintergründe, weswegen sich in den vorangegangenen Kommentaren z.B. die Piratin Stella berechtigte Sorgen macht.

    Den Nachdenkseiten-Machern geht es im Grunde um nichts anderes und nichts weniger als um die Rolle unserer Mainstream-Medien und versuchen mit ihren bescheidenen Mitteln hartnäckig -um hier einmal im Piratenjargon zu paddeln- „gegen zu steuern“.

    ZWEITENS:
    Als „Newcommer im PolitBussiNes“ empfehle ich mal, z.B. Google mit „Zahltag Junker Joschka“ zu füttern.
    Da findet sich -witzigerweise auf einer SPD-Seite- eine PDF, in der sich Jutta Dittfurth (Fundamental-Grüne der 1.Stunde) über Joschka Fischer (Ex-Vize-Kanzler und Vorzeige-Realo) aus dem Nähkästchen plaudert.

    Das sollte -meines Erachtens- für jede politisches „Startup“ Pflichtlektüre sein!

    Ich wage hier schon zwei Aussagen:
    a) Irgendwann -sofern die Piraten aus welchen Gründen auch immer sich nicht vorher selbst aufgelöst haben- wird -willentlich oder nicht- mit Hilfe des Mainstreams eine Fundi/Realo-Debatte losgetreten werden.

    Das Ergebnis bei den Grünen ist bekannt. Sie sind längst nicht mehr das, was sie ursprünglich einmal waren.

    b) Die Dittfurth/Joschka/Cohn-Bendit-Geschichte ist keine Posse, die einmalig ist. Es braucht nicht viel Phantasie (Vorsicht VT!) um zum Schluß zu kommen, dass in der SPD in abgewandelter Form eventuell ähnliches passiert ist. Man betrachte die Wandlung der SPD zu einer „CDU-light“-Partei. Dort gab es vielleicht nur niemanden, der aus Versehen nebenher ein Tagebuch geführt hat.

    Würde auch den enormen SPD-Mitgliederschwund der letzten 10 Jahre erklären…

  50. Ach ja:
    * = für mich ist/war es jedenfalls so.

    Bei „Zahltag Junker Joschka“ war es darüberhinaus ein „Mann-O-Mann! Und ich junger, naiver ‚Soicher‘ war vor 15 Jahren mal ein Fan von ihm…“

  51. Herr Lösche wurde nach seiner Meinung gefragt. Die hat er, sicherlich länger als 10 Sekunden, gesagt. Er wurde dann ein paar Sekunden in einen Beitrag rein geschnitten.

    Ich nehme einmal an, daß Du Dich mit Medien nicht so auskennst, deswegen sag ich es Dir lieber: Herr Lösche hat den Beitrag nicht zusammen geschnitten. Er hat da nur Fragen beantwortet. Die hat er beantwortet, obwohl er Parteimitglied ist. (eine Frechheit sicherlich von ihm, er hätte vorher austreten sollen oder als Parteimitglied sagen sollen: ich äussere deswegen nie öffentlich meine Meinung, das sehen die im Netz nicht so gerne)

    Der Sender ist dafür verantwortlich, und die von ihm bezahlte Redakteure, wie etwas verknappt in welchem Zusammenhang eingebunden wird.

    Auch scheinst Du die Medien nicht lange verfolgt zu zu haben in der Vergangenheit, denn diese Verknappung im sonst doch eher guten Beitrag ist ja nun nichts neues, daß man sich da ansonsten heute noch so „aktuell energisch menschenverachtend“ an einem anderen Mitbürger „tagesaktuell“ abreagieren müßte.

    (Wenn allerdings Dir per se diese Contenance fehlt, ist die Politik vielleicht einfach nicht Dein Feld. da ist kein virtuelles Ding, daß sind echte Menschen, mit denen mand a umgeht, ein umstand, den viele gerne verdrängen.)

    Allerdings darf es Dich trösten: mit diese Medien- und Kommunikationsinkompetenz bist Du im Netz nicht alleine.

  52. Pingback: _ SKY BAR _

  53. Ich beschäftige mich seit bald 20 Jahren beruflich und wissenschaftlich mit dem Internet. Und seit bald 20 Jahren wundere ich mich, dass Politik und Öffentlichkeit die dritte industrielle Revolution, für die das Internet steht, mit gleichgültigem Staunen über sich ergehen läßt. Nur wenn die alte analoge Ordnung ein wenig aufgemischt wird, ganze Industrien plötzlich zusammenbrechen und durch neue digitale Unternehmen ersetzt werden, dann wird verwundert geblinzelt.

    Lieber Peter Lösch,
    was Sie so in der Freizeit machen, kann uns hier eigentlich egal sein. Nicht egal kann es uns sein, dass Sie in Ihrer herausgehobenen Position als Fernseh-Experte“ offenbar nicht die geringste Ahnung haben, worum es beim Internet überhaupt geht.

    Das zentrale Thema dieser Zeit ist das Aufkommen der globalen digitalen Kultur mit ihren sehr lebendigen und hochkompetenten Gemeinschaften und (Netz-) Bürgern, die nun beginnen, sich politisch im Analogen zu engagieren. Das ist das eine Thema der Piratenpartei.

    Und was immer die anderen Parteien an Politikfeldern und Problemlösungen anzubieten haben – es sind die letzten Versuche, die Pferdekutsche gegen das Automobil zu verteidigen.

    Also weiterhin viel Spaß auf dem Kutschbock

    Lexix

    • Hat Herr Lösch denn etwas gegen die Positionen der Piraten gesagt, Herr Lexix? Die Stelle habe ich übersehen, scheint mir… Wo war das denn in dem Beitrag?

  54. Als Lösch „Ein Themen Partei“ sagte, dachte ich, mich verhört zu haben. So schwer sind die Webseiten der Piratenparteien auch wieder nicht zu finden. Und auch falls sein Kommentar zusammengeschnitten wurde – „Ein Themen Partei“ kam für mich sehr klar rüber.

    Ich finde die erste Hälfte des Briefes sehr gut, die mitte ist sehr ehrlich und unter gewissen Aspekten ok, den Schluss find ich nicht so gut, das kommt ein bisschen billig-provokant rüber. Hätt ich ehrlich gesagt weg gelassen. Just my 2c.

    Ich wünsche den Piraten in .de für Sonntag alles Gute!

  55. Einige scheinen es hier nicht zu begreifen. Herr Lösche sprach über das Potential der Partei, und darüber dass sie nur ein Thema hat. Die potentiellen Wähler lesen keine Parteiporgramme und gehen auch nicht auf die Homepage, für sie zählen nur die kommunizierten Themen, also das was auf Plakaten steht oder in TV-Spots gesagt wird bzw. auf Veranstaltungen zur Sprache kommt. Und ich glaube tatsächlich dass diese entscheidenten, die Piraten unverwechselbar machenden Themen (bisher) begrenzt sind. Da hat der Lösche doch völlig recht!

  56. Okok, ist gut.
    Ihr habt ja Recht… 😉

    (siehe neue, abgemilderte Version)

  57. Pingback: Warum ich Pirat bin « Twitgeridoo!

Hinterlasse eine Antwort zu twitgeridoo Antwort abbrechen