Monatsarchiv: Februar 2011

Verdammte Scheiße!

Hallo ihr (so genannten) „Christdemokraten“ (krr..) „Christsozialen“ (pff..) und „Liberalen“ (tss..) Volksverräter,

Wollt ihr uns eigentlich alle komplett verarschen? Was denkt ihr, wie lange sich ein Volk von grenzdebilen Vollidioten regieren lässt? Wir haben euch schon viel zu viel durchgehen lassen! Mir fällt kein von euch erlassenes Gesetz ein, welches die breite Zustimmung der Bevölkerung genossen hat! Eure immer abstruser werdenden Forderungen lassen Vorsatz erkennen.

Wie soll man euch noch ernst nehmen? Ihr habt sie ja nicht mehr alle. Ihr leidet an komplettem Realitätsverlust und es liegt in der Natur der Sache, dass ihr es nicht mal merkt. Ich kann verstehen, dass ihr das nicht wahr haben wollt. Aber ein einfaches Beispiel bringt es auf den Punkt: Netzsperren.

Seit zwei Jahren schreiben wir uns die Finger wund und reden uns den Mund fusselig, um euch zu erklären wie wenig Sinn es macht Inhalte zu sperren, die auch gelöscht werden können. Ja, das können sie – und kommt jetzt nicht wieder mit alten, längst als dreiste Lügen entlarvten, Schwachsinnsargumenten an. Egal ob eine Seite in Usbekistan, Nicaragua oder Nigeria gehostet wird: Es ist weltweit problemlos möglich sie binnen Tagen oder sogar Stunden vom Provider löschen zu lassen! Ein Großteil der Bevölkerung hat weitaus mehr Ahnung von dem was ihr da versucht durchzusetzen, als ihr selbst! Das ist leider keine neue Erkenntnis und es zieht sich durch alle Themenbereiche.

Egal ob Abwrackprämie, Sparpaket, Bankenrettung, HartzIV-Erhöhung(chen), Gesundheitsreform oder was ihr in letzter Zeit sonst noch so verkackt habt: Es bleibt der Eindruck zurück, dass ihr überhaupt keinen Peil habt, was ihr da gerade anrichtet oder – noch viel schlimmer – dass ihr es ganz bewusst macht.

Von dem, was ihr Deutschland in den letzten paar Jahren angetan hat, wird es sich in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr so schnell erholen. Von dem vergifteten gesellschaftlichen Klima ganz zu schweigen. Ihr bräuchtet ein Volk aus obrigkeitshörigen, BILD und Sarrazin lesenden ja-Sagern, um ungestraft so weiter machen zu können.

Doch glücklicherweise gibt es einen, immer größer werden, Anteil denkender Menschen, die nicht tatenlos dabei zusehen werden, wie ihr dieses Land vollkommen zu Grunde richtet! Ihr nennt sie Wutbürger oder schimpft auf Dagegen-Parteien – polemisch und kurzsichtig, so seid ihr eben.

Mir reicht es langsam! Aus Fassungslosigkeit wurde im Laufe der letzten Jahre eine immer größer werdende Wut. So oft habe ich mir gedacht „Jetzt ist der Bogen endgültig überspannt!“, aber kaum habe ich mich versehen, kommt der nächste Klops. Was glaubt ihr, wie lange machen wir eure Hauruck-„Nach mir die Sinntflut“-Politik noch mit?

Nicht, dass ich jetzt von radikalen Umwälzungen und einer Revolution à la Tunesien, Ägypten oder Libyen träume – aber merkt ihr nicht, wie die Unzufriedenheit immer größer wird? Also ich jedenfalls koche innerlich. Schon länger.

Noch sitze ich brav am Rechner und schreibe mir die Wut von der Seele. Aber sobald sich mir die Gelegenheit bietet, werde ich auf die Straße gehen! Ihr wollt ja nicht verstehen, also werden wir es euch entgegen schreien müssen. Wir sind das Volk, wir sind der Souverän, wir sind viele und wir könnten euch entmachten. Zumindest unserem Unmut können wir Luft machen. Friedlich versteht sich.

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Es wird Zeit für Großdemostrationen, die alle aktuellen Aufreger und die der letzten Jahre vereinen. Ich habe keine Lust mehr zu warten, bis irgendjemand anderes endlich mal was startet! Lasst uns mal dazu Brainstormen und dann die Ergebnisse zusammenfassen. Gerne auch in den Kommentaren. Da muss doch was gehen! Lasst uns endlich mal was starten! Ich halt’s einfach nicht mehr aus..

Disclaimer: Wenn Berlins Straßen bald von Millionen „Wutbürgern“ gesäumt werden, ist das nicht meine Schuld. (Okok, ich neige zur Selbstüberschätzung.) Dieser Text spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder, auch wenn ich viel von „uns“ spreche. 😉

Liebe Guttenberg-Groupies

Ihr fragt euch, wieso die Aufregung um (Ex-)Dr. strg-c strg-v zu Guttenberg so groß ist, haltet das Ganze für „total überzogen“ und/oder gar für einen üblen Medienkomplott?

Dann lest euch doch bitte mal ein paar Artikel zu Ende durch, die nicht der Springer-Presse entstammen!
Am besten von möglichst vielen verschiedenen Zeitungen. Ihr werdet sicher ausreichend Lesestoff finden. Daran kommt man zur Zeit nicht vorbei. Nachdem ihr euch in die Thematik eingelesen habt, überdenkt bitte noch einmal eure blinde Unterstützung für den ach so edlen, seinen Job ja so hervorragend machenden, super charismatischen Lügenbaron, dessen Nicht-Rücktritt für sehr viele eurer Mitbürger unerträglich ist.

Auch (und gerade!) wenn man von wissenschaftlichem Arbeiten nicht viel Ahnung hat: Zollt denjenigen, die sauber arbeiten einen Funken Respekt und äußert eure Meinung dazu bitte etwas qualifizierter, als in Form von plumpen Unterstützungsparolen – also im Idealfall nicht bevor ihr überhaupt wirklich verstanden habt, worum es hier geht.
Tipp1: Fängt mit G an und hat etwas mit Würde zu tun.
Tipp2: Das Fundament jeder menschlichen Beziehung.

Es läuft keine bösartige Medienkampagne, um die vermeintlich weiße Weste eines allzu aufstrebenden Politikers zu bekleckern – das hat er sich alles selbst eingebrockt!

Schon alleine, wenn man sich seine Befragung im Bundestag ansieht, muss man zu dem Schluss kommen, dass dieser Mann untragbar geworden ist.
Highlights waren dabei beispielsweise die indirekte Androhung rechtlicher Schritte gegen Kritiker des Guttenberg-Regimes, wegen übler Nachrede, das realsatirische Bekenntnis man müsse sich seine Vorbildwirkung jeden Tag auf’s Neue erarbeiten. oder das wirklich urkomische Geständnis, dass der feine Herr sich „am Wochenende [19./20.2.2011] erstmalig mit [seiner „eigenhändig angefertigten“] Arbeit befassen konnte und befasst“ hat.

Synapsenfeuer – jetzt! 🙂

this article was inspired by stupid fb-people.

„Ich glaub es hackt“ – Eine heldenhafte Absage von Wir sind Helden an die BILD!

Da die Homepage von Wir sind Helden gerade ein wenig überlastet zu sein scheint, hier die grandiose Antwort von Judith Holofernes auf eine Anfrage der Werbeagentur Jung von Matt, im Auftrag der BILD-„Zeitung“ (oder wie man dieses miese Drecksblatt auch immer nennen möchte) – für alle, die gerade nicht drauf zugreifen können:

DIE ANFRAGE

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind als Werbeagentur mit der aktuellen BILD-Kampagne betraut, in der wir hochkarätigen Prominenten eine Bühne bieten, ihre offene, ehrliche und ungeschönte Meinung zur BILD mitzuteilen.

Derzeit planen wir die nächste Produktionsphase für Frühjahr 2011. Die neu zu produzierenden TV- und Kinospots sowie Plakat- und Anzeigenmotive sollen die bestehenden Motive von Veronica Ferres, Thomas Gottschalk, Philipp Lahm, Richard von Weizsäcker, Mario Barth u.v.m. ergänzen.

Für diese Fortführung der Kampagne möchten wir sehr gern “Wir sind Helden” gewinnen.

Das schöne an der Kampagne ist, dass sie einem guten Zweck zu Gute kommt. BILD spendet in Namen jedes Prominenten 10.000,- Euro an einen von Ihnen zu bestimmenden Zweck.

Lassen Sie uns gern telefonieren und die Details besprechen. Zur Detailinformation senden wir Ihnen bereits heute anbei einige weiterführende Informationen.

Ich freue mich dazu von Ihnen zu hören.
Herzliche Grüße aus Hamburg,
Jung von Matt/Alster Werbeagentur GmbH

DIE ANTWORT

Liebe Werbeagentur Jung von Matt,

bzgl. Eurer Anfrage, ob wir bei der aktuellen Bild -Kampagne mitmachen wollen:

Ich glaub, es hackt.

Die laufende Plakat -Aktion der Bild -Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist. Will heißen: nach Euren Maßstäben sicher eine gelungene Aktion.

Selten hat eine Werbekampagne so geschickt mit der Dummheit auf allen Seiten gespielt. Da sind auf der einen Seite die Promis, die sich denken: Hmm, die Bildzeitung, mal ehrlich, das lesen schon wahnsinnig viele Leute, das wär schon schick… Aber irgendwie geht das eigentlich nicht, ne, weil ist ja irgendwie unter meinem Niveau/ evil/ zu sichtbar berechnend… Und dann kommt ihr, liebe Agentur, und baut diesen armen gespaltenen Prominenten eine Brücke, eine wackelige, glitschige, aber hey, was soll´s, auf der anderen Seite liegt, sagen wir mal, eine Tüte Gummibärchen. Ihr sagt jenen Promis: wisst ihr was, ihr kriegt einfach kein Geld! Wir spenden einfach ein bisschen Kohle in eurem Namen, dann passt das schon, weil, wer spendet, der kann kein Ego haben, verstehste? Und außerdem, pass auf, jetzt kommt´s: ihr könnt sagen, WAS IHR WOLLT!

Und dann denken sich diese Promis, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, irgendeine pseudo -distanziertes Gewäsch aus, irgendwas “total Spitzfindiges”, oder Clever- Unverbindliches, oder Überhebliches, oder… Und glauben, so kämen sie aus der Nummer raus, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Und haben trotzdem unheimlich viele saudumme Menschen erreicht! Hurra.

Auf der anderen Seite, das erklärt sich von selbst, der Rezipient, der saudumme, der sich denkt: Mensch, diese Bild -Zeitung, die traut sich was.

Und, die dritte Seite: Ihr, liebe jungdynamische Menschen, die ihr, zumindest in einem sehr spezialisierten Teil eures Gehirns, genau wisst, was ihr tut. Außer vielleicht, wenn ihr auf die Idee kommt, “Wir sind Helden” für die Kampagne anzufragen, weil, mal ehrlich, das wäre doch total lustig, wenn ausgerechnet die…

Das Problem dabei: ich hab wahrscheinlich mit der Hälfte von euch studiert, und ich weiß, dass ihr im ersten Semester lernt, dass das Medium die Botschaft ist. Oder, noch mal anders gesagt, dass es kein “Gutes im Schlechten” gibt. Das heißt: ich weiß, dass ihr wisst, und ich weiß, dass ihr drauf scheißt.

Die BILD -Zeitung ist kein augenzwinkernd zu betrachtendes Trash -Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle -Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.

Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.

In der Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich glaub es hackt.

Mit höflichen Grüßen,
Judith Holofernes

Die Dame hat übrigens schon ähnliche Texte geschrieben und wem der Name Jung von Matt auf Anhieb nichts sagt, erinnert sich aber möglicherweise noch an die Sixt-Werbung bei der Castor-Demo.