Monatsarchiv: März 2010

Censi-Censa-Censilia!

Das Zensur-Gespenst geht wieder um.. Diesmal kommt der Vorstoß nicht aus Deutschland, sondern von der EU und zwar ausgerechnet von einer (sogenannten) „liberalen“ Politikerin aus Schweden, dem Ursprungsland der Piratenpartei.

Cecilia Malmström – inzwischen besser bekannt als #Censilia – schockierte die Freunde des unzensierten Internets mit ihrem Gastbeitrag in der FAZ, in dem sie forderte „die dunklen Ecken des Internets“ aufzuräumen.

In dem Artikel werden mal wieder die Emotionen der Leser angesprochen und es wird (so wie das bei Sperrbefürwortern üblich ist) suggeriert, das Internet wäre voller Kinderpornographie. Daraufhin versucht man den Leser davon zu überzeugen, die Zensur derartiger Inhalte wäre die einzige machbare Lösung. Zwar wird am Ende kurz angesprochen, dass „Löschen vor Sperren“ das bessere Mittel ist und nach wie vor das höchste Ziel sein sollte, doch man relativiert das ganze, indem angemerkt wird, dass „die Anbieter sich in den meisten Fällen physisch außerhalb der EU befinden“, was wohl heißen soll, dass es viel einfacher ist die Inhalte nur zu sperren, statt sich mit den im jeweiligen Land zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen, dafür zu sorgen, dass die Inhalte endgültig gelöscht werden und sich auf die Suche nach den Hintermännern zu machen, um ihnen ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen. Keinem einzigen missbrauchten Kind wird geholfen, wenn nicht konsequent nach den Tätern gefahndet wird!

Nicht auszudenken was los wäre, wenn ein Polizist, der zu einer Vergewaltigung gerufen wird, nur mit einem roten Tuch bewaffnet zum Tatort kommt, um der Öffentlichkeit den Anblick zu ersparen und den Täter dann laufen zu lassen…
Im realen Leben ist das undenkbar – im Internet möchte man uns diese Vorgehensweise jedoch als „Verbrechensbekämpfung“ verkaufen.

Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, kommt auch noch eine gehörige Portion Bösartigkeit hinzu, denn Frau Malmström behauptet allen Ernstes:

Beim Thema Reglementierung des Internets werfen Bürgerinitiativen zu Recht die Frage nach der freien Meinungsäußerung auf. Bilder von Kindesmissbrauch können jedoch unter keinen Umständen als legitime Meinungsäußerung gelten.

Censilia versucht nun also mit den gleichen Methoden, wie damals Frau von der Leyen beim Zugangserschwerungsgesetz, die Kritiker von Netzsperren zu diffamieren und sie als Befürworter von Kindesmissbrauch darzustellen.
Doch mit so einer dämlichen Argumentation hätte sich das wohl noch nicht einmal Zensursula getraut.

Ein Sturm der Entrüstung brach los und sogar die etablierten Medien argumentierten an vielen Stellen im Sinne der Zensurgegner. Nach der ausführlichen Debatte von letztem Jahr, zu genau diesem Thema, war man ja schon kampferprobt, hatte schnell die passenden Gegenargumente parat und bald waren sich alle einig, dass Malmström’s Vorschlag grober Unfug ist.

Alle?
Naja, nicht ganz…

Der wahre Qualitätsjournalismus zeichnet sich nämlich heutzutage dadurch aus, dass man ohne mit der Wimper zu zucken über hieb- und stichfeste Argumente hinweg sieht und dem Volk stattdessen einfach die gleichen alten Lügen vorsetzt.
Von der Springer-Presse ist man ja schon gewohnt, dass sie bei Netzsperren eifrig Beifall klatscht, doch vom ZDF kannte man eigentlich eine etwas neutralere Berichterstattung, als das was dann kam:

Patricia Wiedemeyer, Reporterin im Auslandsstudio Brüssel, veröffentlichte im ZDF-Blog „Deutschland Digital“ einen unglaublichen Artikel, den man zunächst fälschlicherweise für einen vorgezogenen Aprilscherz halten könnte…

Alleine der Titel Höchste Zeit für Netzsperren gegen Kinderpornos lässt dem informierten Netzbürger die Haare zu Berge stehen, macht sprachlos, wütend und traurig, vor allem wenn man weiß wie langwierig es war, unseren Politikern diesen Unsinn auszutreiben. Schon der erste Satz darin müsste eigentlich zur kompletten Disqualifikation von allen journalistischen Tätigkeiten führen:

Nach bereits zwei Klicks kann man im Internet Kinderpornos anschauen.

Aha. Zwei Klicks?
Die benötige ich meistens schon alleine, um meinen Browser zu öffnen.
Ich habe aber kein Interesse daran nachzuprüfen, nach wie vielen Klicks man wirklich zu kinderpornographischen Seiten gelangt, doch selbst wenn es 100 wären, würde es die Sache nicht besser machen. Ich bin in meinem ganzen Online-Leben noch nie (nie!) über Kinderpornografie gestolpert. Gut, ich habe auch nicht danach gesucht, aber wenn das ganze Netz voll damit ist, müsste man das Zeug doch irgendwo mal gesehen haben. Der Artikel beginnt also bereits mit puren Populismus! In die Köpfe des Lesers soll nur wieder einmal das Bild des bösen, unkontrollierten, „rechtsfreien Raums“ Internet gehämmert werden, in dem man an allen Ecken auf kriminelle Inhalte stößt.

Genauso hirnlos geht es dann auch weiter und der Text liefert keine einzige Zeile, die es nicht zu kritisieren gäbe. Was das für ein Schuss in den Ofen war, zeigt sich besonders schön an der Flut von Kommentaren, die den Artikel mit sachlichen und guten Gegenargumenten, die den meisten schon seit der Zensursula-Debatte bekannt sein sollten, zerpflücken.

Hätte Frau Wiedemeyer das alles nur in einem Blogeintrag im Internet kundgetan, wäre die Sache ja halb so wild, denn jeder darf sich mal irren oder über’s Ziel hinausschießen. Aber die Dame ist nun mal Auslandsreporterin des ZDF-Studios in Brüssel und hat dazu gleich noch einen ebenso schauerlichen Nachrichten-Beitrag produziert, der offenbar kritiklos Eingang in alle ZDF-Nachrichtensendungen fand, was wirklich ein Armutszeugnis ist:

Nachdem Brender von der Koch-Mafia abserviert wurde, wird immer deutlicher, in wessen Namen das CDF ..äh.. ZDU ..ehm.. ZDF Meinungsmache betreibt!

Vielleicht haben Frau Malmström und Frau Wiedemeyer das „Rette deine Freiheit“-Video einfach nur komplett in den falschen Hals bekommen:

In Schweden hat man jedenfalls sehr schnell reagiert und die Censilia-Story bereits verfilmt – sehenswert! 😉

Last, but not least
Telecomix Message to Commissioner Cecilia Malmström:
„Back off from the Internet Censilia!“

Da der Text teilweise schwer verständlich ist, hier zum mitlesen:

It has come to our knowledge that European commissioner for home affairs, Cecilia Malmström will propose a filtering system of Internet web sites for all of the union member states.

This system has been deployed in many places already; in China they call it “The Golden Shield”, in Australia it filters out women with small breasts, and in Iran it prevents civil rights groups to use the Internet. Even though it can be circumvented easily, it still cuts off large parts of the populations from accessing information.

Once deployed, in the name of fighting paedophilia online, this block filter will rapidly extend to also block political, religious or other sensitive information.

Europe will no longer be an open society if there is state censorship. No matter how horrible the content of certain websites is, censorship is a method for despotic regimes, not for democracies. Censorship is an easy way out if you don’t want to deal with the real problem and lowers the incentive for authorities to get to the cause of child pornography. You will not find the solution by censoring our communication networks; censorship just treats the symptoms. People that really want to communicate with each other will always find methods to circumvent the control systems. The censorship that you propose will primarily affect internauts using plaintext communication networks.

We command Cecila Malmström to rethink her position. It is not acceptable that our communication networks should be controlled, filtered and censored. We are closely monitoring not only this matter, but also the ongoing renegotiations of the data retention directive, for which Malmström is responsible. Europe must turn around and stop sleepwalking into a surveillance society and state censorship!

Every day Chinese internauts risk their well-being by breaching through the digital wall of oppression. Europe will loose its credibility needed to condemn such violations when we are about to do the same thing.

Now is the time to back off.

Weiterführende Links:

Die wunderbare Hymne „Zensi-Zensa-Zensursula“, die mich zu diesem Beitrag inspiriert hat, darf hier natürlich auch nicht fehlen! Für alle die diesen Ohrwurm noch nicht kennen oder das Lied einfach nochmal hören wollen:

🙂

Ameisenwelt

Das Film-Projekt „Little Sidney“ hat ein paar sehr schöne Videos hervorgebracht, durch die man die Welt mal wieder aus einer etwas anderen Perspektive betrachten kann.

Eine besondere Technik lässt alltägliche bewegte Szenen wie animierte Miniaturlandschaften aussehen. Menschen erscheinen wie Ameisen, Wellen wie Plastikfolie, Autos & Boote wie Spielzeug. Alles wirkt irgendwie irreal…

Die Videos werden zum Ende hin immer besser, finde ich!
Am besten gefällt mir Bathtub IV – sind aber alle sehenswert:

Beached ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣Bathtub II

Bathtub III ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣The North Wind Blew South

Helpless ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣Bathtub IV

Bathtub V ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣Mardi Gras

„Hartz-IV-Empfänger auch zu niederer Arbeit verpflichten“

Neben all dem FDP-Bashing, sollte auch die CDU mal wieder ihr Fett weg bekommen! Verdient haben sie’s allemal. Nicht dass unsere Christlich-Konservativen Freunde am Ende noch denken, sie kämen sie mit ihrer Schweigsamkeits-Taktik ungeschoren davon… 😉

Bei „Direkte Aktion“, bin ich auf diese todschicken Plakate gestoßen:






Bringt sie unter’s Volk! 🙂

Schockierender Amoklauf im Außenministerium!

Disclaimer: Dies ist zwar bitterböse Satire, aber keine Amoklaufankündigung.

Bitte entschuldigt diese etwas gemeine Falle, aber ich wusste mir einfach nicht mehr anders zu helfen, denn es läuft gehörig was schief in unserer Regierung:

Westerwelle ist inzwischen vollkommen durchgedreht…

Es ist doch echt unfassbar, auf was für einem krassen Egotrip sich unser (noch immer nicht zurückgetretener) Vizekanzler befindet!

Der Mann ohne Antworten... (SZ)

Westerwelle hat auf dem nordrhein-westfälischen FDP-Parteitag am 14.03.2010 einfach mal wieder eiskalt den Vogel abgeschossen!

„The published opinion ist not always the public opinion.“
[Jubel bricht aus]
That’s english.
[Noch mehr Gejohle, aus Dank für diese Erklärung]
Oder um es auf Deutsch zu sagen:
[in höchster Erregung]
Ihr kauft mir den Schneid nicht ab!

Da fehlen einem die Worte… Und ich dachte „es ist Deutschland hier“. Hmm, komisch. Seit wann darf man hier Englisch sprechen? Naja, so ist der gute Herr Westerwelle eben… Man ändert die Spielregeln, wie’s gerade passt.

Aber „Hey!“: Populismus ist gerade so in Mode – das können wir auch! 😀

Titanic hat vollkommen Recht, eine Rückrufaktion ist wirklich längst überfällig!
Der Mann läuft gerade Amok, leidet an komplettem Realitätsverlust und geht so oder so auf keine Kuhhaut… Sogar Hessens „liberaler“ Justizminister Hahn würde sich an Westerwelle’s Stelle eine Auszeit gönnen.

Kopfdichtung defekt, Schraube locker, nicht zu bremsen...


Guido muss endlich zurück(ge)treten (werden)!

(Gebt dazu doch bitte mal eben eure Meinung ab)

Was G.W. da tagtäglich abliefert, ist wirklich filmreif! Ich bin jeden Tag auf’s Neue gespannt und frage mich, was wohl als nächstes kommen mag… Aus all dem Stoff könnte man bereits locker ein ziemlich amüsantes Remake von „Being W.“ (FDP-Edition) produzieren. (Muss man gesehen haben! → Teil1/Teil2)

Banksy - I want change!

Keep your coins... I want change! (Banksy)

Passend dazu hat sich Volker Pispers über das neuerdings überraschend gute Image des Sozialismus und über die „Westerwelles“ dieser Welt Gedanken gemacht. (16.03.2010, WDR2)

Ebenso haben sich Schramm, Priol & Co in Folge 33 von „Neues aus der Anstalt“ eingehend mit den aktuellen Missständen beschäftigt. Äußerst sehenswert!

Mein Fazit:
Es ist höchste Zeit den Hut zu nehmen und zu gehen, Herr Westerwelle.

Byebye! 🙂

Eine ordentliche Entschuldigung wäre übrigens auch angebracht, Herr Westerwelle. Ihre ehemaligen Wähler können das teilweise schon vorbildlich! 🙂

Kalli (66) ist Pirat!

Im Zuge der Aktion „Warum seid ihr Piraten?“ kam eine wirklich interessante Reaktion.

Kalli ist 66 Jahre alt, Studiendirektor im Ruhestand und seine Interessenschwerpunkte liegen im Bereich Chemie und Politik.

In seinem Beitrag gibt er einen kleinen Einblick, was ihn dazu bewegt hat sich bei den Piraten zu engagieren:

Warum geht ein Studiendirektor a.D. im mehr als gesetzten Alter zu den Piraten?

Sicher nicht aus Sympathie für die realen Piraten am Horn von Afrika oder sonstwo; schickt Sie zu den Haien!

Doch habe ich ein tiefes Gefühl der Sympathie für die basisdemokratische Aufbaustimmung jenseits der rechts-links-Schubladen, aber voll auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung im Geiste der Gründerväter (und -mütter, pardon) des Parlamentarischen Rates von 1948, die uns die beste Verfassung unserer Geschichte vererbten. Sie gilt es zu bewahren, nicht einzuschränken.

Einige Passagen seines Textes möchte ich hier nochmal besonders hervorheben:

Kalli über das Internet

Das Internet als Weltforum des freien Wortes ist die mächtigste Waffe der Freiheit, die den Menschen je in die Hand gegeben wurde. Es ist deshalb von Pjöngjang bis Teheran und weiter gefürchtet.
Genauso wenig wie Autounfälle als Argument zur Abschaffung des Autos taugen, eignen sich Missbrauchsfälle des Internets zur Einführung von Zensurmaßnahmen.

Treffender und kürzer kann man kaum beschreiben, weshalb es so wichtig ist die Freiheit des Internets zu erhalten.

Thema „Jugendschutz“

Der beste Schutz unserer Kinder ist ein liebevolles Elternhaus mit Müttern und Vätern, die altersgerecht fördern, fordern und manchmal auch Grenzen setzen.

Es ist nicht die Aufgabe des Staates die Elternrolle zu übernehmen, so wie es die angestrebte Novelle des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) vorsieht.

Gefährliche Entwicklungen

Der Schutz der Wohnung und der Privatsphäre sind hohe Rechtsgüter; viel zu leichtfertig gehen viele Richter damit um und unterschreiben Hausdurchsuchungsbefehle für Nichtigkeiten. Eine gefährliche Entwicklung!

Kontrolliert werden muss der berufene Träger der Staatsgewalt, nämlich die Polizei, sie soll wieder das werden, was so in einem griffigen Werbeslogan einmal sein wollte, des Bürgers Freund und Helfer. Ich beobachte persönlich mit großer Sorge das Outsourcing von Hoheitsaufgaben an private Dienstleister.

Ein delikates Feld sind BND, MAD und die Verfassungsschutzämter. Ihr besonderer Auftrag hält die Forderung nach Transparenz in Grenzen; hier dürfen deshalb nur besonders ausgebildete Personen von höchster Integrität eingesetzt werden. Zur Zeit sieht es eher nicht so aus (z.B. V-Männer mit dubiosem Persönlichkeitsprofil).

2-Klassen-Justiz

Ich halte es persönlich für eine gute Idee, in Zivilprozessen nur dem wirtschaftlich Schwächeren die Möglichkeit zu geben, ein erstinstanzliches Urteil über Revision oder Berufung nachprüfen zu lassen. Dann wäre zum Beispiel allen Versicherungsunternehmen die Möglichkeit genommen, Prozesse bis zum Ruin des wirtschaftlich Schwächeren durchzuziehen und ihn letztlich zu einem faulen Vergleich zu zwingen. Gleichstarke Kontrahenten können den Rechtsweg ausschöpfen, Juristen wollen auch leben.

Mich freut es, dass die Piratenpartei offensichtlich nicht nur die „Digital Natives“ anspricht! So wie es aussieht, können die Piraten auch bei älteren Menschen punkten.

Das bestärkt mich nur mal wieder in der Ansicht, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, in Zukunft in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Die Piraten werden erforscht

Während die Piratenpartei beginnt zu einer bleibenden politischen Kraft heran zu wachsen, interessieren sich immer mehr Forscher dafür sie eingehender unter die Lupe zu nehmen. Besonders Polititologen und Soziologen dient das „Phänomen Piratenpartei“ als neues Forschungsobjekt, doch auch durch interne Studien wird der Wissensstand über die junge Partei erweitert.

Interessante Fakten finden sich auch auf Piratenstatistiken.de


Die Uni Bamberg möchte mit ihrer Studie zum Thema „Zivilgesellschaftliche Beteiligung von Bürgern“ Entwicklung, Selbstverständnis, Probleme und Mobilisierungspotenzial der Piratenpartei untersuchen. Man betont dabei, dass es sich um ein unabhängiges wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt und dass (bis auf die Referrer-URL) keine persönlichen Daten gespeichert werden.

Bei mir hat die Beantwortung der Fragen nur ~5 Minuten gedauert und ich denke, dass die Studie sinnvoll ist. Also, macht einfach mal mit! Die Umfrage richtet sich nicht nur an Mitglieder der Piratenpartei.. Pirat ist man ja eh im Herzen. 😉

Vor kurzem wurde eine Piraten-Mitglieder-Studie gestartet, dessen Ergebnisse nun in Rohform vorliegen. Sie war ebenfalls für alle Piraten & Sympathisanten gedacht. Sicher sind die Ergebnisse nicht repräsentativ, aber interessant sind sie trotzdem.

Auch die Mitgliederbefragung der bayerischen Piraten hat bemerkenswertes zu Tage getragen.

Man kann gespannt sein, was bei all den Analysen am Ende heraus kommt. Einige Erkenntnisse könnte man bestimmt sinnvoll nutzen.

Sondernewsletter der Piratenpartei zur Landtagswahl in NRW

Eben kam der Sondernewsletter rein, doch man findet ihn leider (noch?) nicht im Newsletterarchiv. Deshalb sorge ich hier mal für etwas mehr Transparenz:

Ahoi!

Willkommen zum Sondernewsletter der Piratenpartei Deutschland. Heute mit einem Aufruf für den Wahlkampf in NRW. Schon im Voraus: Danke für deine Unterstützung!

Jeder packt an für NRW!

Ahoi Pirat,

Wir brauchen DEINE Hilfe!

Es sind nur noch genau 65 Tage bis zur Landtagswahl in NRW. Diese Wahl ist von großer Bedeutung für alle Piraten in Deutschland. Denn wenn wir diesmal in NRW keinen durchschlagenden Erfolg haben, so wäre das ein Rückschlag für die gesamte Piratenbewegung in Deutschland und Europa. Wir wollen in die Nähe von 5 % kommen (ca. 400.000 Stimmen), damit wir dem großen politischen Einheitsblock aus SPD, CDU / CSU, FDP, Grüne sowie den Linken endlich zeigen können, dass wir gekommen sind um zu bleiben! Wir gehen nicht mehr weg!

Wir können von jedem Piraten in der Bundesrepublik Hilfe gebrauchen! Dank dem Internet kann uns jeder online unterstützen. Die NRW-Piraten benötigen deine Hilfe in den Teams „UG Onlinewahlkampf“, „UG Aktionen“, „UG Gestaltung“, „UG Finanzen“ und „UG Straßenwahlkampf“.

UG Onlinewahlkampf:

Besonders brennt es im Moment bei unserer eigentlichen Piraten-Domäne Onlinewahlkampf. Falls du dich mit Drupal, PHP oder Javascript auskennst, brauchen wir genau dich für das Wahlkampfportal. Auch wenn du bisher noch nichts mit Drupal gemacht hast, aber Lust hast, dich damit zu beschäftigen, melde dich bei Sebastian ( sebastian.kreutz [äd] piratenpartei-nrw . de ) oder trage dich direkt auf der Wikiseite für den Onlinewahlkampf ein.

UG Aktionen:

Wir brauchen kreative Leute (um On- und Offline Aktionen zu planen, um die Bekanntheit der Piraten zu erhöhen) UND gute Texter (für eine Piraten-Zeitung und das Wahlkampfportal). Du hast gute Ideen, denkst „outside the box“ ODER hast eine gute Schreibe? Melde dich bei Felix ( felix.alaze [äd] piratenpartei-nrw . de ) oder trage dich direkt auf der Wikiseite ein.

UG Gestaltung:

Du bist fit in Photoshop, InDesign oder Flash? Wir brauchen dich! Falls du uns mit deinen Fähigkeiten helfen möchtest, so wende dich bitte an Annette ( AnnettePiratin [äd] aol . com ) oder trage dich direkt in die UG auf der Wikiseite ein:

UG Finanzen:

Du bist besser darin, Geld zu verwalten als auszugeben? Willkommen an Board. Wir können jede Hilfe für die UG Finanzen gebrauchen. Wäre natürlich super, wenn du dich kaufmännisch etwas auskennst, aber das ist nicht zwingend notwendig. Schicke Michael ( michaelbarck [äd] yahoo .de ) eine E-Mail oder trage dich auf der Wikiseite ein.

UG Straßenwahlkampf:

Du hast bereits während dem Bundestagswahlkampf auf der Straße Gas gegeben und kannst uns mit deinem Erfahrungsschatz zu Infoständen, Plakaten, Behörden etc helfen? Sag uns, was zu weißt! Kontaktiere Andi ( andi [äd] piratenpartei-wesel . de ) oder trage dich auf der Wikiseite ein.


Klarmachen zum Ändern 2010!


Felix Alaze

P.S.: Du kannst uns auch durch eine Geldspende unterstützen:
http://www.top100nrw.de
Spende und komm in unseren offiziellen Piratenspot!

Wie kreativ ich doch bin…

Folgendes Bild ist während eines akuten Langeweile-Anfalls auf der Arbeit entstanden. 😉

Weil mir unendlich langweilig war, habe ich einfach mal eine liegende Acht gezeichnet und darauf dann den Rest dieses Kunstwerks aufgebaut…

Interpretiert es wie ihr mögt... Dafür finden sich darin ja genügend Motive.

Schreibt doch einfach mal eure Bildinterpratation als Kommentar, wenn ihr mögt. Würde mich interessieren, was ihr darin seht. 🙂

Wohlstand ohne Wachstum – Perspektiven der Überflussgesellschaft

Wir leben in einer komischen Welt… Alles ist auf unendliches Wachstum ausgelegt, obwohl unsere Ressourcen endlich sind.

Dazu gibt es drei sehr gute Reportagen im Deutschlandradio:

Teil 1 [ anhören / runterladen ]

Die politischen und ökonomischen Eliten sehen ihr Heil nach wie vor in der Erzeugung von Wachstum – dabei ist keineswegs sicher, ob die Fortschritte der letzten 50 Jahre auf Wachstum oder nicht eher auf Bildung, Gesundheit und Kommunikation zurückgehen.

„Unsere Kinder sollen es einmal schlechter haben“ – Der Generationenvertrag ist aufgekündigt

Unendliches Wachstum ist in einer endlichen Welt nicht möglich.

..weiterlesen..

Teil 2 [ anhören / runterladen ]

Ist Wohlstand ohne Wachstum machbar? Nicht ganz. Etwas muss wachsen, damit der Mensch seine natürlichen Bedürfnisse befriedigen kann. Aber der eigentliche, der menschenspezifische Wohlstand, beginnt erst da, wo dieses Wachstum endet.

Wachstum und Wohlstand – Zwei Begriffe im Wandel der Zeit

Die Beantwortung der Frage, ob Wohlstand ohne Wachstum machbar ist, hängt entscheidend davon ab, was unter Wohlstand und Wachstum verstanden wird.

..weiterlesen..

Teil 3 [ anhören / runterladen ]

Woran liegt es, dass Wachstum nicht wirklich glücklich macht? Menschen nehmen offenbar ihr jeweiliges Wohlstandsniveau wie selbstverständlich. Sie können sich kaum noch daran erinnern, dass es ihnen früher schlechter ging.

Wohlstand ohne Wachstum? Die Frage ist bereits beantwortet

Gegen Ende des 5. Jahrhunderts nach Christus gab es schon einmal einen groß angelegten Menschheitsversuch, ob denn ein Leben ohne Wachstum möglich und wünschenswert sei.

..weiterlesen..

Vielen Dank für den Hinweis @5_____!

Wie wir ELENA doch noch zur Strecke bringen könnten…

…habe ich gerade aus erster Hand vom Petitionsausschuss erfahren.

Es geisterten Gerüchte durch die Twittosphäre, dass man die ELENA-Petition offline noch länger, als bis zum 2.3. unterzeichnen könne, aber niemand wusste genaueres. Also habe ich das einfach mal selbst recherchiert und mich im Bundestag bis zum Petitionsausschuss durchtelefoniert. (Das ging übrigens vollkommen problemlos.) Dort nahm sich ein freundlicher Herr Zeit meine Fragen ausführlich zu beantworten und gab mir (bzw. uns) sogar noch ein paar Tipps mit auf den Weg:

Bis wann kann man die Petition offline unterzeichnen?
Während der gesamten Zeit, in der sie in parlamentarischer Prüfung ist. Das kann zwar manchmal ziemlich schnell gehen, dauert aber in der Regel mindestens einen Monat und oft sogar länger.

Wie kann man Petitionen offline unterzeichnen?
Es ist kein offizielles Formular nötig, um eine Petition auf analoge Art und Weise zu unterstützen. Dazu genügt ein formloses Schreiben an den Bundestag, in dem man die zu unterstützende Petition, sowie Name, Anschrift & Geburtsdatum nennt und das Ganze mit seiner eigenhändigen Unterschrift bestätigt. Solange leserlich geschrieben, kann man den Brief auch handschriftlich anfertigen.
Diese Methode eignet sich besonders für Einzelpersonen, die noch nach Ablauf der heute endenden Frist, ihre Unterschrift abgeben möchten.

Wie wir die benötigten 50.000 Mitzeichner erreichen können:
Viel effektiver ist es jedoch, die Unterstützerunterschriften in einer Liste zu sammeln!

Dazu hat mir der nette Herr vom Petitionsausschuss auch geraten, da nummerierte Unterschriftenlisten dem Bundestag enorm viel Arbeit abnehmen.
Beispiele: Unterschriftenliste – ELENA-Petition, Querformat

Also los! Auf geht’s..
Lasst uns aktiv werden!

Druckt euch einfach ein paar Unterschriftenlisten aus und/oder kopiert sie, sammelt Unterschriften von Freunden, Verwandten, Kollegen, Kommilitonen, Klassenkameraden, Nachbarn oder einfach von Wildfremden auf der Straße und lasst sie dem Bundestag zukommen!

Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Ich bin dafür, dass die Piraten bundesweit Sammelaktionen organisieren, bei denen man neben dem ELENA-Verfahren auch gleich die heute für verfassungswidrig erklärte Vorratsdatenspeicherung und andere aktuelle Piraten-Themen ansprechen könnte. Nebenbei würden sich die Info-Aktionen gut für ein wenig Imagepflege eignen, vor allem im Hinblick auf die am 9. Mai anstehende NRW-Wahl. 😉

Wir können ELENA noch stoppen, wenn wir jetzt entschieden dagegen angehen!
Es liegt in der Hand jedes Einzelnen…